Kurzpredigt Lukas 17,11ff. zum Gemeindefest

  • 10.09.2023 , 14. Sonntag nach Trinitatis
  • Pfarrerin Britta Taddiken

Kurzpredigt Lukas 17,11ff. Gemeindefest 10. September 2023

Und es begab sich, als Jesus nach Jerusalem wanderte, dass er durch das Gebiet zwischen Samarien und Galiläa zog. 12 Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne 13 und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! 14 Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. 15 Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme 16 und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. 17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? 18 Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? 19 Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Liebe Gemeinde,

alle 10 Aussätzigen sind in dieser Geschichte rein geworden. Aber nur einer von ihnen ist auch gesund bzw. heil geworden. Und zwar deshalb, weil er der Einzige ist, der mit Jesus in Beziehung kommt. Die anderen zeigen sich den Priestern und gut ist. Der eine aber hat offenbar nachgedacht. Was er erfahren hat, das nimmt man nicht mal so im Vorbeigehen mit. Wo man auf Abstand bleibt. Die neun tun das. Und ich denke, sie haben nichts von ihrem neuen Zustand, dass sie rein sind. Denn sie merken nicht, was gerade wirklich passiert ist. Nur der eine tut es. Was er erlebt hat, wird sein Leben verändern. Manchmal muss man dazu erst mal in den Staub fallen. Weinen, Schreien, Danken. Und- wieder in Beziehung kommen zu dem, der einen liebt, zu dem, der einem schenkt, was man sich selbst nie geben könnte. Wir sind oft wie diese neun, gar nicht richtig dabei, wenn es in unserem Leben ernst wird. Wir sind schon bei der nächsten Sache. Der eine hier aber denkt nach. Denken und Danken, das hängt zusammen. Nur ein Buchstabe ist anders. Und bei dem, was diese zehn erfahren haben, kann man eigentlich gar nicht anders als zu danken, wenn man denn nachdenkt. Ihnen wird ein Moment im Leben geschenkt, der alles ändern kann und wird. Sie könnten gesund werden, heil, neu anfangen. Mir ist diese Geschichte wichtig geworden als ich schwer erkrankt bin. Und Menschen da waren für mich, die mir geholfen haben, gesund zu werden, zumindest so einigermaßen. Wenn man das erlebt hat, wird vieles anders im Leben. Vieles ist gar nicht mehr so wichtig, was mich vorher beschäftigt hat. Und ich bin gelassener und zufriedener. Ich kann leben mit dem, wie es nun mal ist. Und nicht schlechter, sondern besser, ich koste alles mehr aus. Das Medikament, das der Arzt Jesus in dieser Geschichte empfiehlt, heißt: Mensch, lebe dankbar. Und Du wirst anders leben. Du wirst Dich selbst und die Menschen um Dich herum anders behandeln. Und Du wirst wissen, Gott ist da und hält Dich im Leben und im Sterben und was immer geschehen wird. Dieser Glaube hat mir geholfen. Ich kann hingehen in mein Leben. Wie der Samariter in dieser Geschichte.

 

Britta Taddiken, Pfarrerin an der Thomaskirche, taddiken@thomaskirche.org