-
1 Turm
Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt der Turm der Thomaskirche seine heutige Gestalt. Der achteckige, 60 Meter hohe Aufbau des Turms stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert. Im Inneren des Turmes hängen acht Glocken, darunter die älteste Glocke "Gloriosa" aus dem Jahr 1477. Die Türmerwohnung, die sich über drei Etagen erstreckt, war von 1533 bis 1917 bewohnt.
Die Zeiten und Details zu den Turmführungen finden Sie hier. -
2 Neugotischer Jesus-Altar
Der architektonische Entwurf des neugotischen Jesus-Altars wurde 1888 angefertigt und stammt von Constantin Lipsius (1832–1894). Er stand bis zur Innenrenovierung 1964 in der Kirche und wurde im Jahr 2016 nach der Überführung des Pauliner-Altars in die Neue Universitätskirche St. Pauli (2014) wieder aufgestellt. Das in der Mitte befindliche Relief mit Darstellung des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern, hat Oskar Rassau (1843–1912) geschaffen. Die übrigen Reliefs zeigen Darstellungen aus dem Leben Jesu.
-
3 Thomas-Fenster
Für das im Krieg zerstörte Himmelfahrtsfenster (Südseite Chorraum) wurde im Jahr 2000 das Thomas-Fenster eingebaut. Es ist die einzige sichtbare Darstellung des Namenspatrons der Thomaskirche: der Jünger Thomas, der Zweifler. Dargestellt ist die Szene, wie Thomas seine Hände in die Wundmale des auferstandenen Christus legt. Der Entwurf stammt von Hans Gottfried von Stockhausen (1920–2010).
-
4 Taufstein
Der Taufstein aus Marmor und Alabaster wurde 1614–1615 geschaffen und steht nun in der Mitte des Chorraums. Die Reliefs erzählen vier biblische Geschichten. Zum einen von der zerstörerischen Kraft des Wassers (Sintflut, Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer), zum anderen von der heilenden Kraft des Wassers (Heilung des syrischen Hauptmann Naäman durch Elisa, Taufe des Kämmerers aus dem Morgenland durch Philippus). Der Deckel des Taufsteins ging im 19. Jahrhundert verloren. An diesem Taufstein wurden Richard Wagner (1813), Karl Liebknecht sowie 11 Kinder Bachs getauft. Auch heute noch erhalten viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene an dem Taufstein das Sakrament der Taufe.
-
5 Bach-Grab
Im Jahr 1949 wurden die Gebeine von Johann Sebastian Bach in die Thomaskirche überführt. Zum 200. Todestag des großen Thomaskantors 1950 wurde das Bach-Grab im Chorraum eingeweiht. Seinen heutigen Platz erhielt es 1961.
-
6 Petzoldt-Sakristei
Die Petzoldt-Sakristei beherbergt eine Dauerausstellung mit zwei Instrumenten des Geigen- und Lautenbauers Johann Christian Hoffmann aus der Bachzeit - eine Geige und eine Bratsche von 1728/29, einigen original Taufzetteln der Kinder von Johann Sebastian Bach und dem Hausabendmahlsgerät.
-
7 Bach-Orgel
Im Zuge der vollständigen Restaurierung der Thomaskirche in den Jahren 1997–2000, wurde auf der Nordempore gegenüber dem Bach-Fenster die Bach-Orgel von Gerald Woehl (Marburg) gebaut. Ihr Klangbild orientiert sich am Stil des mitteldeutschen Orgelbaus des 18. Jahrhunderts. Die Bach-Orgel verfügt über 61 Register auf 4 Manualen und Pedal, Zimbelstern und ein Glockenspiel. Das Gehäuse zitiert die Orgel der 1968 gesprengten Universitätskirche. Diese hatte Johann Sebastian Bach 1717 begutachtet und auf ihr immer wieder gespielt.
-
8 Kanzel
Die Kanzel, auf der Martin Luther 1539 stand, ist nicht erhalten. Die neogotische Kanzel aus Kalkstein stammt aus dem Jahr 1885. An der Wandung sind die Symbolbilder der vier Evangelisten dargestellt. Der hölzerne Kanzeldeckel reichte ursprünglich bis zum Rippenansatz des Gewölbes. Er wurde 1961 entfernt und im Jahr 2000 wieder behutsam aufgebaut.
-
9 Bach-Fenster
Das Bach-Fenster wurde 1895 vermutlich von Carl de Bouché gestaltet und ist Teil der fünf Memorialfenster auf der Südseite des gotischen Langhauses. Links und rechts des Bach-Porträts sind zwei Spruchbänder mit Zitaten aus zwei großen Werken des Thomaskantors zu sehen: „Singet dem Herrn ein neues Lied. J.J.“ und „Kommt ihr Töchter helft mir klagen. SDG“. Die beiden Abkürzungen stehen für „Jesu Juva = Jesus, hilf!“ und „Soli Deo Gloria = Gott allein die Ehre“. Auf der Höhe des Bach-Fensters wurde 1908 das Bach-Denkmal auf dem südlichen Thomaskirchhof errichtet.
-
10 Mendelssohn-Fenster
Das Mendelssohn-Fenster war schon 1889 vorgesehen, fiel aber antisemitischen Einsprüchen zum Opfer. Zum 150. Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde das, von Hans Gottfried von Stockhausen gestaltete, Fenster eingeweiht. Über dem Mendelssohn-Porträt ist das von Mendelssohn initiierte erste Bach-Denkmal zu sehen, unterhalb des Porträts ist die Partiturseite aus der Bachschen Matthäuspassion dargestellt: „Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stück von oben an bis unten aus.“
-
11 Friedensfenster
Das Friedensfenster bildet ein Pendant zum Kriegergedächtnis-Fenster aus dem Jahr 1929. Mit dem Fenster soll ein Zeichen dafür gesetzt werden, dass (anders als vor 1945) heute in Theologie und Kirche die Gewaltlosigkeit Jesu eine sehr bestimmende Rolle spielt. Das Friedensfenster wurde von David Schnell entworfen und aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution am 11. Oktober 2009 eingeweiht.
-
12 Mendelssohn-Portal
Während der neugotischen Umgestaltung wurde die Thomaskirche Richtung Westen geöffnet und das von Constantin Lipsius gestaltete Portal angesetzt. Heute steht vor dem Portal auf dem Promenadenring das 1936 von den Nazis zerstörte und 2008 rekonstruierte, Mendelssohn-Denkmal. Aus Anlass des 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn am 3. Februar 2009 wurde das Portal nach ihm benannt.
-
13 Sauer-Orgel
Die Sauer-Orgel wurde im Zusammenhang mit der neugotischen Umgestaltung der Thomaskirche 1889 von Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder gebaut. Im Verlauf der bald 125 Jahre erfuhr sie viele Veränderungen. Im Jahr 2005 wurde sie in den Zustand von 1908 gebracht. Das romantische Instrument verfügt über 88 klingende Stimmen und hat über 6.000 Pfeifen. Karl Straube (1873–1950) führte in seiner Zeit als Thomasorganist viele Werke von Max Reger (1873-1916) auf ihr auf.
-
14 Dachstuhl
Eines der steilsten Giebeldächer Deutschlands mit einer Firsthöhe von 45 Metern überragt den spätgotischen Hallenbau der Thomaskirche. Der Dachstuhl aus dem Jahr 1496 verfügt über sieben Etagen und hat einen Neigungswinkel von 63°.
-
15 Glocken
Das Geläut der Thomaskirche ist ein wertvolles Zeugnis sächsischer Kultur- und Baugeschichte. Die älteste und größte Glocke, die Gloriosa, wurde 1477 von Theodorus Reinhard gegossen und läutete bereits zu Zeiten Martin Luthers. Im Zuge der Restaurierung des historischen Geläuts der Thomaskirche wurde dieses um vier neue Glocken erweitert. Das gesamte Geläut umfasst nun acht Glocken und hat ein Gesamtgewicht von 11,1 t. Die neuen Glocken wurden am 31.10. 2021 im Rahmen eines Festgottesdienstes geweiht und erklangen erstmalig im Plenum. Weitere Informationen zu den Glocken der Thomaskirche finden Sie hier.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15