Gedanken zum Tag
- 22.06.2020
- Pfarrerin Britta Taddiken
Über 1000 Menschen haben sich im Umfeld der Tönnies-Fleischfabrik mit dem Corona-Virus infiziert. Viele von ihnen sogenannte Vertragsarbeiter aus Rumänien, Bulgarien und anderen Ländern. Menschen, die eng nebeneinander am Band stehen und nach der Arbeit in kleinen Zimmern zusammen „hausen“ – beste Lebensbedingungen für das Virus. „Nun wird alles anders werden“, so wird es in mehr oder weniger gespielter Betroffenheit in die Kameras versprochen. Aber wer glaubt’s? Zu groß ist der Hunger nach billigem Fleisch. Schönes Wetter, Freunde kommen – ach komm, nehmen wir doch noch etwas mit zum Grillen. 1,50 € pro Kilo, da darf’s dann auch mal ein bisschen mehr sein. Jedenfalls mehr als die Bedenken, die dann in den Hintergrund treten. Warum macht der Mensch das? Warum setzt in uns gern alles aus, obwohl wir wissen, was wir damit anrichten bzw. wozu wir beitragen? Wir Menschen sind große Verdrängungskünstler. Wir können alles wegblenden, abspalten, wegdiskutieren, haben schnell Erklärungen zur Hand, warum diese Ausnahme nun doch sein darf oder sogar muss. Wir tun so, als hätten wir einen Anspruch auf bestimmte Dinge wie z.B. billige Lebensmittel. Haben wir das?
Mögen uns Losung und Lehrtext des heutigen Tages zur Besinnung dienen. In Psalm 65,12 heißt es: „Du krönst das Jahr mit deinem Gut.“ Und im Lehrtext aus Jakobus 1 heißt es: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts.“
Pfarrerin Britta Taddiken
taddiken@thomaskirche.org