Gedanken zum Tag
- 12.06.2020
- Pfarrer Martin Hundertmark
Wenn sich Vorfreude in Aerosolwolken auflöst
Wir brauchen die Vorfreude, um uns auf anstrengendem Weg zu motivieren. Wer ein lohnendes Ziel vor Augen hat, dem wird die Vorfreude helfen, jenes zu erreichen.
Jedes Jahr ist meine Vorfreude auf das Bachfest groß. Zehn besonders wichtige Tage im Kalender der Thomaskirche und ihrer Pfarrer. Aus aller Welt kommen bachbegeisterte Besucher, um Musik an ihren Originalorten zu hören. Unzählige Begegnungen, Wiedersehen und stets neue Impulse lassen diese Tage hell leuchten.
Heute wäre ein solcher Tag gewesen.
Alles abgesagt! Statt Vorfreude nun Jammerei?
Das ist keine Alternative. „Wir machen unser Kreuz und Leid und Leid nur größer durch die Traurigkeit“, dichtet Georg Neumark in seiner zweiten Strophe aus dem Choral
„Wer nur den lieben Gott lässt walten“.
Wo sich Vorfreude in Aerosolwolken verflüchtigt, braucht es neue Wege und Möglichkeiten. Das gilt für eine ganze Reihe von Arbeitsbereichen, aber auch für gewohnte Freizeit- oder Urlaubsaktivitäten. In den letzten Wochen war diesbezüglich auch ein hohes Maß an Kreativität zu beobachten. So entstand die Idee eines Bach-Marathons zur „Recreation des Gemüths“. Wenn die Welt nicht zu uns kommen kann, suchen wir Wege, die Menschen weltweit auf andere Weise mit Musik zu erfreuen und zu trösten. Solche Wege gehen zu können, dafür braucht es einen verlässlichen Begleiter.
„So kommt Gott, eh wir´s uns versehn, und lässet uns viel Guts geschehn“ (Strophe 4)
Und da ist sie wieder – die Vorfreude. Sie lässt mich fröhlich in den Tag treten und die Stunden zählen bis zum morgigen Start um 14.30 Uhr.
So mancher Kummer verblasst hinter ihr und das ist gut so!