Gedanken zum Tag

  • 09.06.2020
  • Gemeindepädagoge Patrick Freitag

 

Alles erlaubt! Aber…? 

„Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“ 
(1. Korinther Kapitel 10 Vers 23)

Alles ist erlaubt! „Schön wär‘s!“, sagen die einen. „Zum Glück nicht!“, sagen die anderen. „Alle ist erlaubt.“, so schreibt es Paulus, „aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ Dann ist ja eigentlich alles ganz einfach! Ich tue, was ich will – natürlich nur Gutes – und das Schlechte lasse ich eben sein. Kein Problem, wenn da nicht die anderen wären... Denn was in meinen Augen gut ist, das ist für einen anderen das Gegenteil. Und dann? Setze ich meinen Willen durch? Zwinge ich den anderen mit Gewalt? Was will Paulus, das wir tun?

 „Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.“ Das klingt zunächst wie Aufgeben. Dem anderen zuliebe verzichten. Seine Wünsche hinten an stellen. Aber so simpel ist es nicht. Gemeint ist nicht, dass einer immer verzichten soll, und der andere immer seinen Willen durchdrücken kann. „Niemand suche das Seine.“ Das heißt: Niemand soll versuchen, einfach seinen Willen durchzusetzen. Jeder soll sich zuallererst fragen: Dient das, was ich will, meinen Mitmenschen oder doch nur mir allein? Paulus will nicht, dass jeder einfach mal Herrscher spielen und seinen Willen durchsetzen darf, sondern dass wir gemeinsam herausfinden, was gut ist und was nicht. Alles ist erlaubt, solange niemand darunter leidet. Solange niemand benachteiligt oder vergessen wird. Alles ist erlaubt, solange wir eines nicht vergessen: Die Liebe.