Gedanken zum Tag
- 26.03.2020
- Pfarrer Martin Hundertmark
Nach dem Paradiesvogel ist die Blume auf dem Bild benannt. Ich entdeckte sie vor einiger Zeit im Urlaub. Da ist dem Schöpfer wirklich ein paradiesisch schönes Exemplar gelungen. Mir tun solche Bilder gut angesichts der Tatsache, dass in diesen Krisenzeiten auch schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Neben den Ärzten in Italien und Spanien, wo es bei der Auswahl um Überlebenschancen geht, sehe ich die vielen Verantwortlichen von kleineren Betrieben. Dort muss vielfach über Arbeitszeitverkürzung oder Entlassung entschieden werden. Vieles ist nicht selbstverschuldet, sondern bricht einfach von jetzt auf gleich über uns Menschen hinein. Nach Schuldigen wird gefragt und wir finden darauf selten eine befriedigende Antwort.
Im heutigen Bibelvers aus Psalm 38 ermutigt uns der Beter:
"Ich bekenne meine Schuld, bekümmert bin ich meiner Sünde wegen."
Zunächst müssen wir gemeinsam die Coronakrise überstehen. Danach ist es aber dringend notwendig, unser aller Schuld als Gesellschaft und Menschheit zu suchen und zu bekennen. Denn das ist Voraussetzung für eine Änderung unseres Verhaltens. Ein "weiter so" wird und darf es nicht geben im Zusammenleben, bei Wirtschaftskreisläufen, bei der Bewertung von Arbeit im Gesundheitswesen und ja, auch bei manch eigener Lebensgestaltung.
Paradiesvogel - so bezeichnen wir gerne Menschen, die auffallend anders sind als die Masse. Oft wird das an ihrem Äußeren festgemacht, manchmal auch am Verhalten. Sie tun dem Zusammenleben gut, geben sie doch einen gewissen Farbtupfer in so manch tristen Alltag.
Ich wünsche uns in und nach der Krise Paradiesvögel, die unseren Blick auf sich ziehen, an denen wir uns erfreuen können und die uns innehalten lassen.