Gedanken zum Tag

  • 16.03.2020
  • Pfarrer Martin Hundertmark

In Krisenzeiten brauchen wir Hoffnungszeichen gegen Angst und Verzweiflung. Das lässt sich leichter schreiben als denn wirklich verinnerlichen. Angst kommt, ist einfach da und erobert sich Raum um Raum in Körper und Seele. Sie darf aber nicht alles bestimmen, weil uns sonst die Kräfte fehlen für das, was jetzt in Zeiten der Corona-Krise notwendig ist.

Im Bibelvers für den heutigen Tag lese ich folgendes Psalmwort.

„Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten,

zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.“ Psalm 57,3

Aus einer tiefen und über Generationen weitergegebenen Glaubenserfahrung kommen solche Worte über die Lippen und in die Schreibfeder. Sie sprechen mich auf dreifache Weise an.

Erstens: Gott dürfen wir anrufen. Auch wenn das ganze Land lahmgelegt werden sollte, dieser Verbindungsdraht reißt nicht ab. Hier ist 24h Rufbereitschaft für die kleinen und großen Ängste.

Zweitens: Gott nimmt sich meiner an. Wo ich zu verzweifeln drohe, weil die Sorge um den kranken Großvater oder das infizierte Kind über mir Wellen schlägt, bleibt Gott immer noch Handelnder. Lege alles, was dich bedrückt in meine Hand - ich umschließe es, will dich begleiten und trösten. So verstehe ich dieses Annehmen meiner Sache durch Gott.

Drittens: Es wird zum guten Ende geführt. Von solcher Zusage lebt christlicher Glaube. Alle todesfeindlichen Kräfte habe nicht die Kraft, um am Ende triumphieren zu können. Das Leben wird anders aussehen nach der Krise, aber es wird siegen!

Aus dieser Quelle schöpfe ich Mut, manchmal nur mit einem Teelöffel, aber ich schöpfe immer wieder und die Mutquelle Gott versiegt nicht!

Pfarrer Martin Hundertmark
hundertmark@thomaskirche.org